Thunder Mountain Classics - Federbolzen


TS-6532-L - Federbolzen - Renovierung Hinterachse!

Januar-März 2002 - Die Hinterachsaufhängung wird überholt.

Schon bei den ersten Fahrten mit dem Auto fiel auf, dass der Wagen bei schnellem Lastwechsel (Beschleunigen, Gas wegnehmen) ins Schwanken kommt. Fuß vom Gas bedeutet, das Auto will nach Links. Nur beherztes Gegenlenken verhindert ein Ausbrechen.

Bei einem Benzingespräch mit Udo G. beim Oldtimer-Festival auf dem Nürburgring, kam dann der entscheidende Tipp: "Hatte ich auch mal, da war eins der hinteren Achsrohre lose!"

Aha, das könnte sein. Dann würde sich beim Lastwechsel die Hinterachse verdrehen und das Auto auf einer Seite aus den Federn heben, was wiederum zu einer Seitwärtsbewegung der ganzen Karosserie führt. Also, Vorsicht!!!

Wir haben uns fest vorgenommen: "Die Hinterachsaufhängung muss überholt werden!"

Jetzt sind wir schon wieder ein Jahr weiter, und der TÜV steht im April auch an.

Der vordere Bolzen der hinteren rechten Feder "zickt rum" Achsloser hinterer Rahmenbereich

Nachdem die Räder und Radnaben entfernt sind, fange ich intuitiv an der linken Seite an, die hinteren Federn auszubauen. Verbindungsstrebe Kotflügel-Rahmen abschrauben, Stoßdämpfer ausbauen, Haltebügel Achsrohr-Feder demontieren geht ohne Probleme.

Jetzt liegt die Achse lose auf dem Rahmen auf. Die Feder wird mit dem Scherenwagenheber abgestützt. Hintere und vordere Befestigung sind im Nu abmontiert, dann kann die Feder herausgehoben werden. Das war ja einfach!

Ich gehe die rechte Seite mit dem gleichen Elan an und plane schon in Gedanken, wie die nächsten Arbeiten ablaufen sollen. Alles läuft genau so, wie auf der linken Seite.

Nur der blöde vordere Bolzen geht nicht so leicht raus. Eigentlich geht er gar nicht raus, er bewegt sich keinen Millimeter. Er zuckt noch nicht einmal. Aber da ist ja ein Gewinde innen in dem Bolzenkopf. Eine passende Schraube ist schnell gefunden und ein stabiles Stück Flacheisen als Abzieher ist auch zur Hand.

Nichts; der Bolzen sitzt bombenfest, und so kriege ich die Feder nicht raus. Da hilft nur, Bolzen abflexen und den Rest ausbohren, was wohl auch nicht so einfach werden wird. Im oberen linken Bild (Mitte) ist der Rest des Bolzens gut zu sehen.

Endlich ist der Bolzen raus! Vorderer Befestigungsbolzen der rechten hinteren Blattfeder

Nachdem auch die rechte Feder entfernt ist, werden die Bremsleitungen demontiert und die Ankerplatten abgeschraubt. Die Achse unter dem Rahmen herausbugsieren ist dann ein Klacks. Klar wurden vorher die Handbremszüge ausgehängt.

Aber, der Bolzen.....! Vier Abende und zigmal Bohreranschleifen dauert es, bis er endlich draußen ist.

Seltene Gelegenheit - TR255 guckt seine Hinterachse an. Die Bolzen, die das Achsrohr am Differenzialgehäuse fixieren, sind lose

Da liegt sie nun auf dem Tisch, die Lockheed-Hinterachse, die bis zur Commission#. TS-13045 auch beim TR3 verbaut wurde. Oben auf dem Differenzial ist die Nummer TS-7107 zu erkennen. Triumph hat wohl reichlich mehr Differenziale verbraucht als Motoren (TS-6893-E)!?

Schnell wird deutlich, was die Ursache für die am Anfang beschriebenen Lastwechselreaktionen ist: Das rechte Achsrohr lässt sich mit der Hand um gut 5 mm verdrehen. Dabei schlackern die Fixierbolzen im Differenzialgehäuse lustig im Takt. Hier muss schnellstens Abhilfe geschaffen werden.

Die Lösung: Die Achsrohre werden mit dem Gehäuse verschweißt.

Dreck entfernen, alte Farbe und Rost abkratzen, schön schmirgeln und alles mit schwarzer Farbe versiegeln, lässt die Hinterachse wieder wie neu erstrahlen; wenigstens von Außen.

Die Innereien des Differenzials hatten bis jetzt noch keinen Anlass zu Klagen gegeben und wie sagte schon der alte Sir John: "If it works don't fix it!" Recht hat er!

Es dauert wieder einige Zeit, bis alle Teile überholt oder geliefert sind und außerdem ist es meistens ungemütlich kalt in der Garage.

Doch schließlich liegt der "Bausatz TR2-Hinterachse" vor uns.

Der Einbau geht wie im Handbuch beschrieben: Umgekehrte Reihenfolge wie beim Ausbauen!

Na gut.... Hier und da klemmt's dann doch wieder. Aber, das sind nur Kleinigkeiten, die uns nicht demotivieren können.

Das Ziel rückt immer näher. Wir wollen noch im März endlich wieder auf die Straße!!!!

Neue Federn, überholte Bremsbacken und aufgearbeitete Teile der Hinterachse

Also: Bremsen entlüften und auf Dichtheit prüfen. Die neuen Handbremsseile einbauen und einstellen. Mist, hier fehlt noch die eine Endgabel. Dauert noch! Öl ins Differenzial füllen und alle Schmiernippel mit Fett versorgen. Auspuff nicht vergessen und vorsorglich schon mal die Batterie nachladen.

16. März 2002

Jetzt ist es endlich soweit. Das Auto ist nach der Winterüberholung wieder einsatzbereit. Alles ist wieder an seinem Platz montiert und wir können zur ersten Probefahrt starten.

Der Wagen springt nach fast fünf Monaten Ruhepause etwas unwillig an. Na, geht doch. Der Leerlauf ist ziemlich unrund. Egal, wir wollen jetzt fahren. Schließlich hat es 15 Grad und die Sonne zwinkert hier und da durch die Wolken.

Aus der kurzen Probefahrt wird ein einstündiger Ausflug in die Voreifel. Der Roadster liegt wirklich gut mit den neuen Federn und der stabilen Hinterachse. Kein plötzliches Rumgeeiere auf der Straße bei Lastwechsel. Die neuen Bremsen packen auch kräftig zu und sind gut zu dosieren.

Alles in Allem hat sich die Mühe gelohnt. ........nur, dass der Wagen an Ampeln und Einmündungen immer ausgeht, stört ein wenig. Aber, das kriegen wir sicher auch noch in den Griff. Bestimmt müssen die Vergaser noch einmal richtig eingestellt werden (Wir hatten ja im letzten Oktober noch mit den Düsennadeln rumgespielt - das ist jetzt die Quittung).

Tja, und so sieht es aus, wenn der TR2 auf seine erste Ausfahrt 2002 wartet:

TR255 nach Fahrwerksüberholung fertig zur ersten Ausfahrt