15. Int. Gold Race Indeland!
13.08.2011 - Sechster Lauf zum Euregio-Classic-Cup 2011!
Das Veranstaltungszentrum des 15. Gold-Race Indeland ist die Aula des Gymnasiums in der Zitadelle Jülich.
Die Zufahrt zum Innenbereich der Zitadelle erfolgt durch die Nordpoterne. Hä? Wo soll es lang gehen? Zitadelle? Nordpoterne? Ist das etwas zum Essen?
Wir googeln uns schlau: Eine römische Straßenstation am Rurübergang der Via Agrippinensis von Köln nach Boulogne-Sur-Mer ist schon vor 2000 Jahren bekannt. Ein spätrömisches Kastell wird um 310 gebaut und kurze Zeit später wird auch JULIACUM erstmalig von Ammianus Marcelinus erwähnt. Mmmh - hört sich schon fast nach Jülich an. Und was ist mit der Zitadelle?
Ab 1545 wird die Zitadelle vom Baumeister Alessandro Pasqualini unter Herzog Wilhelm V. erbaut, eine "ingenieurmäßig auf Schußlinien gestaltete, bastionierte Befestigung mit polygonalem Grundriß, pfeilförmigen Bastionen und geraden Wällen, die eine Rundumverteidigung ohne tote Winkel erlaubt". Soweit die Aussage des Fördervereins "Festung Zitadelle Jülich e.V."
Und was ist bitte mit der Nordpoterne? Wikipedia sagt: "Poterne = überbauter Gang in einer Festung zum gedeckten Übergang von Bereichen innerhalb des Werkes zu Anlagen vor dem Wall oder zum Zweck eines Ausfalls."
Aha - also ist die Nordpoterne das dunkle Loch hinter der Brücke, das durch den Wall führt. Da müssen wir rein!
Mehr als 80 Teams, teilweise sportlich , meist touristisch ambitioniert, finden sich zum Frühstück ein. Einige wirklich alte Schätzchen aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (der Chronist meint Autos) sind dabei und geben dem Gold-Race einen ehrwürdigen Touch wogegen die "Sportler" echtes Rallye-Feeling aufkommen lassen. Dazwischen das ein oder andere, inzwischen zur Rarität gewordene, "Brot- und Butter-Auto" aus der Wirtschaftswunderzeit. Damals, das waren eben noch Zeiten...
Übliches Prozedere: Papierabnahme, Frühstück, Fahrzeug mit Rallye-Schildern und Startnummern dekorieren, Fahrerbesprechung und Vorstart erstes Fahrzeug in Richtung Hexenturm, wo ab 10:31 Uhr das erste Fahrzeug auf die 160 km lange Strecke geht.
TS-6532-L in der 12 Sekunden-Prüfung direkt nach dem Start.
Gleich hinter dem Start muss SP1 als 12 Sekunden Sollzeitprüfung bestanden werden, bevor es zum Hasenfelder Weg geht und SP2 als Sollzeit in 1:40 Minuten gefahren wird. Wir kommen hier mit 0,0 Fehlerpunkten raus - super!
Locker und flockig geht es bei bedecktem und eher schwülem Wetter in Richtung Alsdorf, wo im und um den Annapark einige Sichtkontrollen und Stempel "abzuholen" sind. Was wir in diesem Moment noch nicht wissen ist, dass wir hier einen Stempel verpassen, der uns 5 Punkte kosten wird und aus den "top five" katapultiert - dumm gelaufen!
Sonderprüfung P3 = Sollzeitprüfung mit 0:35 Minuten Vorgabe in Herzogenrath. Hier ist zügiges Fahren angeraten. Wir fangen uns 0,3 Strafpunkte ein - d.h. wir waren 3 Zehntel Sek. daneben...
Dann geht es via Kerkrade in die Niederlande. Simpelveld, Sourenweg, Imstenraderweg, Hulsbergweg und Neerhagerbos sind Stationen auf dem Weg nach Vijlen. Hier ist "Melleschet" gefragt. ??What?? Das ist der schmale, abschüssige Weg gegenüber... Viele fahren vorbei und kreisen mit fragenden Gesichtern. Auf dem Weg zu "Brigitte" wartet SP4 als Nullzeitprüfung auf uns - wieder 0 Punkte - gutes Gefühl!. Dieser Einsatz wird 1 km weiter "Chez Brigitte" mit Getränk und Sandwich belohnt - 1. Bordkarte abgeben - 45 Minuten Pause.
Restart, Gemmenich, Moresnet, Achtung! Kanaldeckel auf 500m, gefährliche Kreuzung! Kelmis, Schievenhövel, Hauset, Lichtenbusch.
Auf deutscher Seite führt die Strecke über Oberforstbach, Nütheim, Kornelimünster und Beinig durchs Schotterwerk (Rüst) zu SP5 auf dem "Reisebusse"-Parkplatz an der K6.
********** Hier ist ein Parcours aufgebaut, wo bei der Schleife rechts herum eine Zeit "gesetzt" (gefahren) wird, die bei der Schleife links herum 2 Sekunden schneller gefahren werden muss. Die Zeitabweichung von Runde 2 zu Runde 1 (-2 Sek.) wird mit Strafpunkten "belohnt".
Wir entscheiden uns für 40 und 38 Sekunden - und haben wieder "nur" 0,3 Sek. Abweichung = 0,3 Punkte - sehr gutes Gefühl!
Mausbach, Süssendell, Schevenhütte, Langerwehe und Luchem liegen auf dem Weg zum "großen Indemann".
Hier ist SP6 als Geschicklichkeitsprüfung aufgebaut: Innerhalb von 46 Sekunden soll 1. ans Gatter herangefahren werden, dann 2. von der anderen Seite ans Gatter gefahren und 3. fliegend wieder durch Start/Ziel gefahren werden. Es ist zu schaffen!
Da können wir "die Kuh" bzw. TS-6532-L ja mal richtig "fliegen lassen". Denkste - unser Triumph liegt so gutmütig, dass er lieber untersteuernd über die Vorderräder schiebt, anstatt dass Heck rumzuwerfen.
Vielleicht haben wir aber auch einfach zu wenig "Dampf auf dem Kessel". Egal - wir schaffen auch diese Prüfung wieder mit 0,3 Punkten - das ist ok!
Am "kleinen Indemann" vorbei geht die Fahrt nach Pier, wo SP7 als Orientierungsaufgabe eingerichtet ist. Na - da ist doch eine Überlappung zwischen 5 und 6 - also den Stempel zweimal abholen. Das hätten wir!
Einige km und "Baumaffen" weiter liegt Jülich und der Hexenturm wieder vor dem Rallye-Tross. Ziel, Sekt, freundliche Worte und interessierte Zuschauer begrüßen die Teams. Dann geht es geradeswegs wieder zur... Poterne.
Also über die alte Brücke und durch das dunkle Loch im Wall ins Innere der Zidatelle.
Bordkarte abgeben, Auto abstellen und in die Führung durch die Anlage einreihen - oder gleich ein kühles Bier bestellen.
Immer wieder diese Grundsatzentscheidungen...
Nach ausgiebigem Buffet und gründlicher Auswertung der Ergebnisse steht zur Siegerehrung fest: Den "Gesamtsieg touristisch" erringen Claudia F. und Willi W. mit ihrem BMW 323i. Die Freude ist groß und auch von dieser Stelle sei ein herzlicher Glückwunsch gesandt.
Glückwünsche an alle mehr oder weniger Platzierten. Klasse, dass ihr dabei wart.
Danke und Kompliment an die Organisatoren und alle fleißigen Helfer, ohne die solch eine Veranstaltung einfach "nicht geht". Wir kommen gerne wieder... durch die Nordpoterne... zum 16. Gold-Race!
Und unser Ergebnis? Das wäre nicht so schlecht gewesen, wenn wir den Stempel "mitgenommen" hätten. Hätte mit 0,92 Punkten Klassensieg und Platz 3 Gesamt bedeutet. So war's dann mit 5,92 Punkten 5 in der Klasse und 25 Gesamt - was ein Stempel so ausmacht - wir werden dran arbeiten müssen - !